Die deutsche Nationalmannschaft ist trotz eines 4:2 Sieges gegen Costa Rica bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Katar ausgeschieden. Durch die 1:2 Niederlage gegen Japan von Spanien war das Schicksal der deutschen Mannschaft besiegelt. Japan gewinnt damit überraschend die Gruppe E vor Spanien, während Deutschland den vorletzten Platz belegt, womit man nun zum zweiten Mal in Folge in der Gruppenphase der WM ausgeschieden ist.

Große Fußballnation Deutschland enttäuscht erneut

Nach drei Gruppenspielen steht nach der WM 2018 in Russland ein erneutes Debakel für Deutschland fest, denn erneut konnte die DFB-Elf nicht das Achtelfinale erreichen, und zwar obwohl man seine eigene Aufgabe mit einem am Ende deutlichen 4:2 Sieg gegen Costa Rica erledigte.

Gleich zu Beginn der Partie legte das deutsche Mega-Talent Jamal Musiala los und testete erstmalig den Kapitän der Costa-Ricaner, Torhüter Keylor Navas, welcher den Schuss des Bayern-Youngsters klasse parierte. Kurz darauf flankte Joshua Kimmich, der erstmalig in der Amtszeit von Bundestrainer Hansi Flick auf der Rechtsverteidigerposition eingesetzt wurde, auf den frei stehenden Thomas Müller, welcher den Kopfball allerdings neben das Tor setzte. Jedoch sollten die Mühen der DFB-Elf früh belohnt werden, denn in der 10. Spielminute machte es Serge Gnabry besser als Müller und platzierte nach einer Flanke von Linksverteidiger David Raum den Kopfball perfekt ins lange Eck und brachte damit die deutsche Mannschaft in Führung. Nahezu zeitgleich brachte Alvaro Morata die Spanier in Führung, wodurch Deutschland zwischenzeitlich im Achtelfinale stand. Bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit verfiel die deutsche Mannschaft dann in einen fragwürdigen Verwaltungsmodus und versuchte nicht wirklich, die Führung auszubauen. Kurz vor Ende der ersten Spielhälfte gab es dann noch einmal einige Chancen für Deutschland, nämlich durch Kimmich (34‘), Musiala (36‘) und Gnabry (40‘), welche allerdings alle von Keylor Navas pariert werden konnten.

Die zweite Halbzeit begann daraufhin denkbar schlecht für die Schützlinge von Bundestrainer Flick, denn zunächst glichen die Japaner im Parallelspiel gegen Spanien durch Ritsu Doan aus und etwa zehn Minuten später kassierte die DFB-Abwehr den Gegentreffer durch Yeltsin Tejeda. Damit war die deutsche Mannschaft zu dem Zeitpunkt ausgeschieden, denn bei einem Unentschieden im Parallelspiel brauchte Deutschland einen Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied. In der Folge des Gegentreffers rafften sich die DFB-Akteure dann auch wieder auf und versuchten, frühzeitig zumindest den eigenen Sieg klarzumachen, besonders der 19-jährige Jamal Musiala zeigte erneut seine unglaublichen Qualitäten und traf unglücklich zweimal den Pfosten (61‘,67‘). Nach dem offensiven Pech folgte dann auch noch ein sehr seltener Fehler des deutschen Torhüters und Kapitäns Manuel Neuer, welcher Juan Pablo Vargas anschoss, von dessen Schienbein der Ball in das eigene Tor ging, womit Costa Rica erstmalig gegen Deutschland in Führung ging. Damit war es auch egal, dass Ao Tanaka etwa zehn Minuten davor die japanische Mannschaft in Führung gebracht hatte, denn bei einem Sieg Japans hätte Deutschland nur durch einen Sieg mit mindestens sieben Toren Unterschied eine Chance auf das Weiterkommen gehabt. Um zumindest die eigene Aufgabe zu erledigen, brachte Flick mit Kai Havertz und Mario Götze zwei offensive Verstärkungen. Havertz machte sich in der 73. Minute gleich bemerkbar und erzielte den Ausgleichstreffer. In der 85. Minute brachte der 23-jährige Spieler des FC Chelsea die DFB-Elf dann in Führung. Nur vier Minuten darauf erzielte der zuvor eingewechselte Niclas Füllkrug, welcher von vielen deutschen Fans in der Startelf für das Spiel gewünscht wurde, das Tor zum Endstand von 4:2. Da es im Parallelspiel jedoch beim überraschenden 2:1 für Japan blieb, stand das WM-Aus Deutschlands fest.

Ineffizienz und Sensationssieg Japans führen zu WM-Blamage

Das größte Problem bei der desaströsen Leistung der deutschen Fußballer bei der WM 2022 in Katar war eindeutig die offensive Ineffizienz, denn mit einer „Expected-Goals-Rate“ von 10,4 führt Deutschland alle 32 WM-Teilnehmer in der Gruppenphase mit deutlichem Abstand an. Trotz der hohen „Expected-Goals-Rate“ und den ebenfalls mit Abstand meisten Torschüssen aller WM-Teilnehmer, mit 69, standen am Ende nur sechs Treffer für die deutsche Mannschaft da. Betrachtet man die einzelnen Gruppenspiele bezüglich der erwarteten Tore, hätte man gegen Japan im Auftaktspiel mit 3:2 gewinnen müssen (wirkliches Ergebnis 1:2) und gegen Costa Rica im letzten Gruppenspiel mit 6:1 gewinnen müssen (wirkliches Ergebnis 4:2), während das 1:1 Unentschieden gegen Spanien bezüglich der „Expected-Goals-Rate“ passte. Somit wäre die DFB-Elf nach den „expected goals“ mit sieben Punkten souverän als Gruppensieger weitergekommen.

Weiterhin war der Sieg Japans gegen Spanien statistisch gesehen einer der überraschendsten in der WM-Geschichte, denn mit 17,7 % Ballbesitz hat nie eine Nationalmannschaft mit weniger Ballbesitz als Japan ein WM-Spiel gewonnen. Außerdem gab es, seit die detaillierte Statistikaufnahme bei Weltmeisterschaften im Jahr 1966 aufgenommen wurde, nur zwei Mannschaften in WM-Geschichte, die mindestens 700 Pässe in einem Spiel hatten und dieses nicht gewinnen konnten, nämlich Spanien gegen Japan gestern und Deutschland ebenfalls gegen Japan im Auftaktspiel.

Tabelle Gruppe E

  1. Japan                    6 Pkt (TD +1)
  2. Spanien                4 Pkt (TD +6)
  3. Deutschland        4 Pkt (TD +1)
  4. Costa Rica            3 Pkt (TD -8)

 

 


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