Weltmeister! Die deutsche U17-Nationalmannschaft konnte nach einem Herzschlagfinale gegen Frankreich den Weltmeistertitel in Indonesien gewinnen. Es ist der erste U17-Weltmeistertitel in der Geschichte des deutschen Fußballbundes und rundet ein sehr erfolgreiches Sportjahr, mit einem weiteren Weltmeistertitel im Basketball sowie einer WM-Silbermedaille im Eishockey, für den deutschen Sport ab.  

Rückkehr zu deutschen Tugenden als Erfolgsrezept 

Vor dem Start der U17-Weltmeisterschaft in Indonesien war der Druck auf die deutschen U17-Junioren größer denn je, da sie die einmalige Chance hatten, historisches zu leisten. Noch nie in Fußballgeschichte gelang einer Nation der Gewinn der U17-EM sowie der U17-WM im selben Jahr. Zudem gewann Deutschland vor der diesjährigen Weltmeisterschaft noch nie den Titel in der U17, und dass trotz früherer Mannschaften mit Riesentalenten wie Mario Götze.  

Während es im deutschen Fußball ansonsten momentan eher weniger rundläuft und es beim DFB an einigen Stellen kriselt, hatte die Mannschaft von Trainer Christian Wück die Gelegenheit, die Rückkehr zu alter Stärke loszutreten. Gefragt nach dem Erfolgsrezept seiner Mannschaft antwortete Trainer Wück mit der Rückkehr zu den “deutschen Tugenden”. Gemeint ist die markante Zweikampfstärke der DFB-Junioren, welche sich besonders in Persona von dem defensiven Mittelfeldspieler Fayssal Harchaoui ausdrückte. Das Talent vom 1.FC Köln war der Anführer des deutschen Mittelfeldes und bildete gepaart mit der technischen Finesse von Kapitän Noah Darvich eine unschlagbare Kombination. Zwei weitere Erfolgsgaranten für den Titelgewinn waren das Dortmunder Top-Talent und bester Spieler de Turniers Paris Brunner, sowie Konstantin Heide. Während ersterer zu einen der größten deutschen Talente zählt und bereits viel Aufmerksamkeit in den Jugendmannschaften von Borussia Dortmund auf sich gezogen hat, war Torhüter Heide der stille Held der WM-Triumphanten. Eingesprungen für den verletzten Stammtorwart Max Schmitt im Halbfinale lieferte der junge Torhüter von der SpVgg Unterhaching zwei Leistungen, an die sich Fußballdeutschland noch lange erinnern wird. Neben einiger guter Paraden im Spiel brillierte der 17-jährige nämlich besonders im Elfmeterschießen, und zwar sowohl im Halbfinale als auch im Endspiel. Mit seinen gehaltenen Elfmetern trug Heide massiv zum deutschen Erfolg bei und dürfte spätestens jetzt als eines der größten deutschen Torwarttalente angesehen werden. 

Zwei Mal Titelgewinn gegen den ewigen Rivalen 

Deutschland und Frankreich teilen eine gemeinsame Geschichte, und zwar auch im Sport. Die Nachbarländer duellieren sich seit etlichen Jahrzehnten in vielen Sportarten und liefern immer wieder bemerkenswerte Aufeinandertreffen. Besonders im Fußball zählt die deutsch-französische Rivalität zu einer der größten der Welt. Umso schöner ist es für die DFB-Junioren, dass man genau gegen jenes Frankreich nun Geschichte schreiben konnte. Bereits das EM-Endspiel dieses Jahr gewann man gegen Frankreich, damals auch im Elfmeterschießen. Nun gewann man erneut gegen die französischen Junioren in einem Endspiel und sicherte sich damit den ersten Weltmeistertitel. 

Die deutsche Mannschaft ist jedoch nicht souverän durch das Turnier marschiert, sondern tat sich besonders im Halbfinale gegen starke Argentinier schwer und musste auch dort ins Elfmeterschießen. Hat die deutsche U17-Auswahl mit ihrem Erfolg eines mehr als alles andere bewiesen, dann ist es Nervenstärke und ein eiserner Wille. 

Lobeshymnen für goldenen Jahrgang

Von DFB-Sportdirektor Rudi Völler höchstpersönlich als “goldener Jahrgang” bezeichnet, machten die deutschen Junioren ganz Deutschland mit ihrer Leistung stolz. Von aller Seiten gab es Lob für die DFB-Junioren, so wünsche sich Rekordnationalspieler Lothar Matthäus einige Qualitäten der U17-Talente auch bei der Herren-Nationalmannschaft. Klar ist, dass die WM-Helden früh ihre Qualitäten bewiesen haben und damit wohl auch ein Signal an ihre Vereine, aber auch an den Bundestrainer Julian Nagelsmann mit Blick auf die Zukunft der deutschen A-Nationalmannschaft gesendet haben. Ehemalige Weltmeister wie Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Thomas Müller richteten Glückwünsche und lobende Worte an die U17-Nationalmannschaft für ihren Sensationserfolg. Selbst der Bundeskanzler Olaf Scholz lobte die “großartige Teamleistung” der deutschen Mannschaft.  

Damit für die Europa- und Weltmeistermannschaft die prognostizierte rosige Zukunft auch aufblühen kann, brauche es laut Trainer Christian Wück nun das Engagement der Vereine. Man müsse den Talenten die Möglichkeit geben, ihre spielerischen Qualitäten in den deutschen Topligen zu entfalten, damit sie eines Tages großes für die A-Nationalmannschaft leisten können. 


Borussia Dortmund - Darmstadt
Union Berlin - Freiburg