Die neunte Ausgabe der Frauen-Weltmeisterschaft findet im Sommer 2023 in Australien und Neuseeland statt und wird somit erstmalig in zwei Ländern ausgetragen. Ebenfalls neu ist die Anzahl der Mannschaften, denn es werden insgesamt 32 Nationen (vorher 24) an der Weltmeisterschaft teilnehmen. Diese 32 Nationen wurden im Zuge der Auslosung auf acht Gruppen à vier Mannschaften aufgeteilt, wobei in drei Gruppen die letzte Nation noch nicht feststeht, da die finalen drei WM-Teilnehmer in den Interkonföderation-Playoffs ausgespielt werden, welche im Februar stattfinden.
Favoritenkreis größer denn je
Seit der ersten Austragung der Weltmeisterschaft 1991 waren die US-Amerikanerinnen die eindeutig dominanteste Mannschaft im Frauenfußball und insgesamt vier von acht bisher stattgefundenen Weltmeisterschaften für sich entscheiden, so auch die letzten beiden Turniere 2015 und 2019. Doch in den letzten Jahren hat sich im Frauenfußball eine Veränderung dieses Trends angebahnt, denn nun gibt es immer mehr Nationen, die mit den USA mithalten können, was besonders deutlich bei den Olympischen Spielen 2020 wurde, als die USA nur eine Bronzemedaille einfahren konnte, während sich Kanada im Finale gegen Schweden durchsetzen konnte und damit die Goldmedaille gewinnen konnte. Weiterhin musste die US-amerikanische Mannschaft zuletzt zum ersten Mal seit fünf Jahren zwei Niederlagen in Folge einstecken, und zwar gegen zwei Titelfavoriten bei der diesjährigen Weltmeisterschaft, nämlich England und Spanien. Nationaltrainer Vlatko Andonovski ist aber trotz der zuletzt schwächelnden Leistungen seiner Mannschaft zuversichtlich, denn mit dem „Rücken zur Wand“ würde man die wahre Stärke zeigen. Für die US-Amerikanerinnen wird der Gruppensieg besonders wichtig sein, denn auf den Gruppenzweiten wartet voraussichtlich im Achtelfinale mit Schweden der Weltranglistenzweite und Silbermedaillist von Tokio 2020. Dafür muss sich die USA unter anderem auch gegen den Finalgegner von 2019, den Niederlanden durchsetzen. Die Gruppe wird von Vietnam und dem Sieger der Gruppe A der Interkonföderation-Playoffs vervollständigt, in welcher Portugal, Kamerun und Thailand gegeneinander antreten.
Nachdem man erstmalig die Europameisterschaft in diesem Jahr gewinnen konnte, sind die Engländerinnen natürlich absolut gesetzt im engeren Favoritenkreis. Mit Beth Mead, welche zu Spielerin des Turniers bei der EM ausgezeichnet wurde, hat man eine der besten Spielerinnen der Welt und weiterhin kann die Nationaltrainerin Sarina Wiegman auf einen hochkarätigen Kader zurückgreifen. Zuletzt konnten die „Lionesses“ eindrucksvoll ihre Stärke bei einem Freundschaftsspiel gegen die USA beweisen, welches man mit 2:1 gewinnen konnte.
Auch der Finalgegner der Engländerinnen bei der EM 2022, Deutschland, gehört zum Favoritenkreis. Der Weltranglistendritte kann wieder auf Kapitänin und Star-Stürmerin Alexandra Popp zählen, welche im Laufe ihrer Karriere bereits einige Turniere verletzungsbedingt verpasste beziehungsweise sich während einiger Turniere verletzte, wie zuletzt bei der diesjährigen EM, wo sich die Stürmerin des VFL Wolfsburg kurz vor dem Endspiel verletzte. Neben Popp hat man mit Giulia Gwinn und Lena Oberdorf zwei der größten Talente im Frauenfußball. Gwinn gewann bei der letzten WM den Award für die beste Spielerin, während Oberdorf bei der diesjährigen EM zum besten Youngster ausgezeichnet wurde. Der Kader der Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist gefüllt mit talentierten jungen Spielerinnen und routinierten älteren Spielerinnen, welche zum größten Teil in der momentan besten Frauen-Liga der Welt, der deutschen Bundesliga, spielen. Deutschland nahm bisher an jeder Weltmeisterschaft teil und überstand jedes Mal die Gruppenphase, was ihnen auch in der neunten Ausgabe des Turnieres gelingen sollte, denn mit WM-Debütant Marokko, Kolumbien und Südkorea hat man eine der einfacheren Lose erwischt.
Ein weiterer Favorit ist die spanische Mannschaft, für welche die Ballon D’Or Gewinnerin von 2022, Alexia Putellas, nach einer Verletzung, aufgrund welcher sie die EM verpasste, zurückkehrt. Der Kader der „Furia Roja“ besteht bis auf Stürmerin Andrea Sánchez ausschließlich aus Spielerinnen, die in der heimischen Liga F spielen, welche zu den besten Ligen der Welt im Frauenfußball gehören. Allerdings gibt es bei Spanien große interne Probleme, denn viele Spielerinnen sind nicht mit der Spielweise des Nationaltrainers Jorge Vilda einverstanden und so sollen 15 Spielerinnen gefordert haben, dass Vilda entlassen wird und sogar damit gedroht, nicht für die Nationalmannschaft aufzulaufen, sollte der spanische Verband an Vilda als Nationaltrainer festhalten.
Gruppe F mit Toppaarung
Die Auslosung hat einige interessante Gruppenkonstellationen hervorgebracht, so auch die Gruppe F, in welcher sich mit Brasilien und Frankreich gleich zwei Topmannschaften befinden, welche sich beide durchaus Chancen auf ein gutes Turnier ausmalen dürfen. Neben den beiden Nationen komplettieren die Gruppe F Jamaika und zudem eine der Nationen aus der Gruppe C in den Interkonföderation-Playoffs, nämlich Chinesisch Taipeh, Panama, Papua-Neuguinea oder Paraguay.
Spielplan und Austragungsstätten
Die Gruppenphase der diesjährigen Weltmeisterschaft wird auf die zwei Gastgebernationen aufgeteilt. Die Gruppen A, C, E und G werden ihre Spiele in Australien (Sydney, Brisbane, Melbourne, Perth, Adelaide) austragen, während die Gruppen B, D, F und H ihre Gruppenspiele in Neuseeland (Auckland, Wellington, Dunedin, Hamilton) absolvieren werden.
Das Eröffnungsspiel findet neuseeländischen Auckland statt, in dem die Gastgeber Neuseeland gegen den Weltmeister von 1995, Norwegen, antreten.
Gruppen
Gruppe A: Neuseeland, Norwegen, Philippinen, Schweiz
Gruppe B: Australien, Irland, Nigeria, Kanada
Gruppe C: Spanien, Costa Rica, Sambia, Japan
Gruppe D: England, Gruppe B Playoff Sieger, Dänemark, China
Gruppe E: USA, Vietnam, Niederlande, Gruppe A Playoff Sieger
Gruppe F: Frankreich, Jamaika, Brasilien, Gruppe C Playoff Sieger
Gruppe G: Schweden, Südafrika, Italien, Argentinien
Gruppe H: Deutschland, Marokko, Kolumbien, Südkorea
Sports journalist
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