“Equal Pay”, ein Begriff, der nun bereits seit einigen Jahren die Sportwelt spaltet und für zahlreiche Diskussionen gesorgt hat. Es ist längst mehr geworden als nur ein Protest, es ist eine Bewegung für die Gleichberechtigung der Geschlechter im Sport. Diese Bewegung fängt in den letzten Jahren in verschiedensten Sportarten weltweit an, Früchte zu tragen. So wird es auch im Fußball immer mehr ein Thema, was besonders an den Preisgeldern bei den Frauen-Weltmeisterschaften zu sehen ist, denn bei der diesjährigen Ausgabe der WM schüttete der Weltfußballverband FIFA Rekordbetrag an Preisgeld aus.
USWNT als Fußballpioniere für “Equal Pay”
Gleich zu Beginn stellt sich die Frage, was ist “Equal Pay” und woraus ist es entstanden. Die Bewegung fordert gleiche Bezahlung im Weltsport für Männer und Frauen und seinen Anfang fand die Bewegung in den USA. Das US-amerikanische Nationalteam zählt zu einem der besten in der Geschichte des Frauenfußballs und polarisiert zuhause sowie weltweit immer mehr Sportfans. Dennoch bekamen sie trotz ihrer Erfolge längst nicht die Kompensation, die die Männer erhielten, welche bei Weitem nicht so erfolgreich wie die Frauen sind.
Um den riesigen Unterschied zwischen der WM-Preisgelder bei den Männern und bei den Frauen zu verdeutlichen, lässt sich als Beispiel die Frauen-WM 2015 im Vergleich zur Männer-WM 2014. Zunächst sollte man einen Blick auf die Leistungen der US-amerikanischen Nationalmannschaften werfen. Während die Männer in einer Gruppe mit dem späteren Weltmeister Deutschland und Portugal das Achtelfinale erreichten, gelang den US-amerikanischen Damen um Superstar Megan Rapinoe der Titelgewinn. Zum Zeitpunkt war es der insgesamt dritte Weltmeistertitel für die USA, was die US-Amerikanerinnen zu den Rekordweltmeisterinnen machte.
8,000,000$ war die Summe an Preisgeld für die US-Männer für ihre Leistung bei der WM 2014 in Brasilien. Für ihren Titelerfolg bei der WM 2015 in Kanada wurde den US-Amerikanerinnen ein Preisgeld von 2,000,000$ ausgeschüttet, also ein Viertel des Preisgeldes der Männer. Insgesamt wurden vom Weltfußballverband FIFA für die Frauen-WM 2015 15,000,000$ an Preisgeld vergeben, was enorm wenig im Vergleich zu den 358,000,000$ Preisgeld für die Männer-WM 2014 ist.
Drastische Maßnahme führte zu historischem Erfolg im Gleichberechtigungskampf
Das “USWMNT” entschied sich 2019 für eine drastische Reaktion auf die Ungerechtigkeiten in der Bezahlung der Frauen im Sport, nämlich eine Klage gegen den US-amerikanischen Fußballverband. Die Forderungen der Spielerinnen? 67,000,000$, der Betrag, den man für die zwei Weltmeistertitel 2015 und 2019 erhalten hätte, wenn man nach den Bezahlungsregelungen der Männer bezahlt worden wäre. Der Rechtsstreit zog sich zwar über einige Jahre hin, aber im vergangenen Jahr erhielten die US-Damen endlich den Zuspruch, dass sich etwas ändern muss. Während man den geforderten Betrag nicht erhielt, da er laut US-Soccer Präsidentin Cindy Parlow Cone den Verband vermutlich in den Bankrott führen würde, erreichte man einen Riesenerfolg im Kampf um die Gleichberechtigung. Zum ersten Mal in Fußballgeschichte entschied sich ein Fußballverband nämlich dafür, einen gemeinsamen Pool für die WM-Preisgelder der Männer und Frauen zu kreieren, welcher dann auf beide Mannschaften gleicher Maßen aufgeteilt werden würde.
FIFA verspricht Gleichberechtigung bis 2027
Ein großes Problem im Preisgeldstreit ist der Gesamtbetrag an Preisgeld für die Weltmeisterschaften. Für jede WM gibt es einen Pool an Preisgeld, der nach bestimmten Regularien an die teilnehmenden Mannschaften je nach Leistung verteilt werden. Hier gibt es immer noch eine riesige Lücke zwischen den Geschlechtern, wobei sich in diesem Jahr bereits einiges geändert hat. So wurden bei der diesjährigen Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland insgesamt 110,000,000$ ausgeschüttet. Zum Vergleich, bei der vorherigen Ausgabe 2019 waren es lediglich 30,000,000§. Die Preisgelder bei den Männer-Weltmeisterschaften bewegen sich jedoch in ganz anderen Sphären. Für die WM 2022 in Katar wurden 440,000,000$ an Preisgeld ausgeschüttet. FIFA-Präsident Gianni Infantino verspricht allerdings vieles für die Zukunft. Der 53-jährige Verbandspräsident versprach nämlich im Rahmen des 73. FIFA-Kongresses in Ruanda die gleiche Bezahlung der Männer und Frauen für die Weltmeisterschaften 2026 und 2027.
Ob Infantino dieses Versprechen halten kann, bleibt abzuwarten. Dennoch hat der revolutionäre Einsatz der US-amerikanischen Damen in der “Equal Pay”-Bewegung zu historischen Erfolgen im Kampf um die gleiche Bezahlung der Geschlechter geführt.
Sports journalist
max@sportnyhet.com
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