Vom 06. Juni bis zum 05. Juli 2015 richtete Kanada die siebte Auflage der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen aus und begeisterte Millionen von Fans auf der ganzen Welt. Insgesamt wurden über 1,35 Millionen Tickets verkauft, was in Sachen Publikumszuspruch ein großer Meilenstein für den Frauenfußball war. Das Turnier war nicht nur ein Schaufenster für die besten weiblichen Fußballtalente der Welt, sondern markierte auch einen wichtigen Wendepunkt für den Frauenfußball und seinen wachsenden Einfluss auf die globale Sportlandschaft. Für einen Monat wurden die kanadischen Städte Vancouver, Edmonton, Winnipeg, Ottawa, Montreal und Moncton in den Fußballfiebermodus versetzt und boten den Spielerinnen die Chance, sich auf der größten Bühne der Welt zu beweisen.

Turniermodus

Während bei der WM 2023 erstmalig 32 Nationen an den Start gehen, waren es beim Turnier 2015 in Kanada noch 24 Nationen, welche in sechs Gruppen à vier Mannschaften aufgeteilt waren. Die besten zwei Nationen jeder Gruppe und die vier besten Gruppendritten qualifizierten sich für das Achtelfinale.

Aufregung pur mit Revanche im Endspiel

Vor Turnierbeginn zählten Deutschland, die USA, Brasilien und Japan zu den Favoriten auf den Titelgewinn. Alle vier Nationen waren bereits damals Giganten des Frauenfußballs, so reisten die US-Amerikanischen und die deutschen Damen zum Beispiel als Rekordweltmeisterinnen mit jeweils zwei WM-Titeln an. Auch die japanischen Frauen konnten sich bereits einmal zum Weltmeister küren. Den Brasilianerinnen war dies zwar noch nie gelungen, allerdings hatte man mit Stürmerin Marta die wohl beste Fußballspielerin aller Zeiten in seinen Reihen.

Alle vier genannten Nationen bestätigten ihre Favoritenrolle und sicherten sich den Gruppensieg, wie zudem auch die Kanadierinnen und die Französinnen. Die vier besten Gruppendritten waren Kolumbien, die Niederlande, die Schweiz und Schweden. Im Achtelfinale kam es dann bereits zur ersten großen Überraschung, als sich die brasilianische Mannschaft um Marta den Australierinnen geschlagen geben musste. Die Gastgeberinnen aus Kanada verloren vor heimischem Publikum in Vancouver knapp gegen England mit 1:2 und Deutschland musste gegen Frankreich sogar über das Elfmeterschießen gehen, um den Viertelfinaleinzug klarzumachen. Eine kleinere Überraschung waren die Chinesinnen, welche zwar das Viertelfinale verpassten, allerdings den US-Amerikanerinnen in der Runde der letzten 16 die Stirn bieten konnten und sich nur knapp mit 0:1 geschlagen geben mussten. Im ersten Halbfinale trafen mit Deutschland und den USA zwei Titelfavoriten aufeinander, wobei am Ende die US-Amerikanerinnen siegen konnten und sich den ersten Platz im Endspiel sichern konnten. Dort erhoffte sich die Mannschaft um Starspielerin Carli Lloyd einen bestimmten Gegner, nämlich Japan, wozu es durch den 2:1 Sieg Japans gegen England auch kam.

Damit versprach das Finale der WM 2015 ein denkwürdiges Ereignis zu werden, denn das US-Team war immer noch von der schmerzhaften Niederlage im Endspiel von 2011 gegen Japan gezeichnet und wollte unbedingt Revanche nehmen. Und genau das taten sie auch. Mit einer beeindruckenden Leistung gewannen die USA das Finale mit 3:2 und sicherten sich ihren dritten Weltmeistertitel. Carli Lloyd war die Heldin des Tages und erzielte einen Hattrick innerhalb von nur 16 Minuten.

Später wurde die heute zurückgetretene Lloyd mit dem Goldenen Ball zur Spielerin des Turniers ausgezeichnet. Die deutsche Torhüterin Nadine Angerer wurde mit dem Goldenen Handschuh als beste Torhüterin ausgezeichnet. Den Goldenen Schuh für die meisten Tore teilten sich am Ende Carli Lloyd und die deutsche Celia Sasic mit jeweils sechs Treffern.


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